Von der Platte keine Spur
Im neuen Bezirkswappen wird die Großsiedlung zum Lindenblatt
HELLERSDORF
Nach eineinhalb Monaten strenger Geheimhaltung übte sich Bürgermeister Bernd Mahlke (SPD) gestern christogleich
im Enthüllen - das neue Hellersdorfer Wappen steht fest. Überraschendstes Charakteristikum: Plattenbauten gibt es im Emblem nicht
mehr.
Als grünes Halbrund erhebt sich der Barnim am Fuß des neuen Bezirkslogos, links darüber reckt eine stämmige Linde drei ebenso grüne
Blätter über silbernem Grund in die Höhe. Auf dem goldenen Fundament der rechten Hälfte prangt eine rote Rose. Den oberen Abschluß
bildet - wie bei allen Bezirkszeichen - die dreitürmige Mauerkrone mit dem Berliner Bären im Zentrum.
"Die Linde symbolisiert die historische Entwicklung des Bezirks. Die Blätter stehen für Kaulsdorf, Mahlsdorf und Hellersdorf, die in
einem Stamm zusammenwachsen", erklärte der "Vater" des Wappens, der Hellersdorfer Grafikdesigner Eckhard Steiner. Mit der dem
Siegel des Berliner Doms entlehnten Rose - sie findet sich an der Kaulsdorfer Kirche wieder, da die Landgemeinde ihre Abgaben um
1700 an den Dom abführte - rücke das Siedlungsgebiet in den Vordergrund, zumal die Blume auch einen Bezug zum Mahlsdorfer
Rosenhag erlaube.
Kaulsdorf und Mahlsdorf trügen die Geschichte des Bezirks, deshalb stünden sie "zu recht" im Mittelpunkt, verteidigte Dieter Winkler,
Leiter des Heimatmuseums und wie Steiner Mitglied in der 1992 von der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) ins Leben gerufenen
Wappenkommission, das Fehlen der Plattenbauten. "Das alte Bezirkszeichen war zu stark auf die Großsiedlung ausgerichtet." Mit dem
neuen Emblem werde nicht nur Geschichte symbolisiert, "der Barnim steht auch für die Zukunft, für unser Ziel, einen grünen Bezirk zu
schaffen". Um einen hohen Wiedererkennungsgrad zu garantieren, sei der im Mai vom Bezirksamt beschlossene Entwurf schlicht gehalten
worden. Unter fachlicher Beratung von Dieter Engelmann, Heraldiker am Märkischen Museum, habe man sich "bewußt konservativ" an
die Grundsätze der Wappenkunde gehalten, so Winkler. Obwohl er bemängelte, daß die BVV nun erneut vor vollendete Tatsachen
gestellt werde, zeigte sich auch Peter Kandelhardt, Mitglied im Wappenausschuß, zufrieden mit dem Entwurf. Von den vielen Varianten,
die seit 1991 kursierten, "ist diese die beste", lobte der CDU-Fraktionschef.
Bernd Mahlke rechnet damit, daß die Senatsinnenverwaltung dem Entwurf zustimmt und das Wappen ab September auf Fahnen und
Briefbögen verewigt wird.
Quelle: www.BerlinOnline.de / Archiv Berliner Zeitung