www.BerlinerWappen.de | Berliner Wappen | Aktuelles | News bis 1999

News bis 1999
Nachrichtenarchiv
Neuigkeiten rund um die Berliner Wappen.

12. Juli 1995

Von der Platte keine Spur
Im neuen Bezirkswappen wird die Großsiedlung zum Lindenblatt

HELLERSDORF
Nach eineinhalb Monaten strenger Geheimhaltung übte sich Bürgermeister Bernd Mahlke (SPD) gestern christogleich im Enthüllen - das neue Hellersdorfer Wappen steht fest. Überraschendstes Charakteristikum: Plattenbauten gibt es im Emblem nicht mehr. Als grünes Halbrund erhebt sich der Barnim am Fuß des neuen Bezirkslogos, links darüber reckt eine stämmige Linde drei ebenso grüne Blätter über silbernem Grund in die Höhe. Auf dem goldenen Fundament der rechten Hälfte prangt eine rote Rose. Den oberen Abschluß bildet - wie bei allen Bezirkszeichen - die dreitürmige Mauerkrone mit dem Berliner Bären im Zentrum. "Die Linde symbolisiert die historische Entwicklung des Bezirks. Die Blätter stehen für Kaulsdorf, Mahlsdorf und Hellersdorf, die in einem Stamm zusammenwachsen", erklärte der "Vater" des Wappens, der Hellersdorfer Grafikdesigner Eckhard Steiner. Mit der dem Siegel des Berliner Doms entlehnten Rose - sie findet sich an der Kaulsdorfer Kirche wieder, da die Landgemeinde ihre Abgaben um 1700 an den Dom abführte - rücke das Siedlungsgebiet in den Vordergrund, zumal die Blume auch einen Bezug zum Mahlsdorfer Rosenhag erlaube. Kaulsdorf und Mahlsdorf trügen die Geschichte des Bezirks, deshalb stünden sie "zu recht" im Mittelpunkt, verteidigte Dieter Winkler, Leiter des Heimatmuseums und wie Steiner Mitglied in der 1992 von der Bezirksverordnetenversammlung (BVV) ins Leben gerufenen Wappenkommission, das Fehlen der Plattenbauten. "Das alte Bezirkszeichen war zu stark auf die Großsiedlung ausgerichtet." Mit dem neuen Emblem werde nicht nur Geschichte symbolisiert, "der Barnim steht auch für die Zukunft, für unser Ziel, einen grünen Bezirk zu schaffen". Um einen hohen Wiedererkennungsgrad zu garantieren, sei der im Mai vom Bezirksamt beschlossene Entwurf schlicht gehalten worden. Unter fachlicher Beratung von Dieter Engelmann, Heraldiker am Märkischen Museum, habe man sich "bewußt konservativ" an die Grundsätze der Wappenkunde gehalten, so Winkler. Obwohl er bemängelte, daß die BVV nun erneut vor vollendete Tatsachen gestellt werde, zeigte sich auch Peter Kandelhardt, Mitglied im Wappenausschuß, zufrieden mit dem Entwurf. Von den vielen Varianten, die seit 1991 kursierten, "ist diese die beste", lobte der CDU-Fraktionschef. Bernd Mahlke rechnet damit, daß die Senatsinnenverwaltung dem Entwurf zustimmt und das Wappen ab September auf Fahnen und Briefbögen verewigt wird.

Quelle: www.BerlinOnline.de / Archiv Berliner Zeitung


August 1997

Weintraube, Hopfenfrucht und Windmühlenflügel

Prenzlauer Berg
Wer kennt es nicht, das Wappen unseres Bezirks. Dabei ist es keine fünf Jahre her, seit der Berliner Senat das Bezirkswappen für Prenzlauer Berg bestätigte und beurkundete. Mit ausschlaggebend für seine Einprägsamkeit sind sicher die klare Gliederung und die Verwendung von deutlich erkennbaren Symbolen, die in enger Beziehung zum Werden und Wachsen des Bezirks stehen. Die schwarzen Windmühlenflügel auf goldenem Grund erinnern an jene Zeit Ausgang des 18. bis Mitte des 19. Jahrhunderts, als auf der im Norden der Stadt gelegenen Anhöhe zahlreiche Windmühlen klapperten. Die Hopfenfrucht veranschaulicht die Tradtionen bei der Bierbrauerei und eine grüne Traube erinnert an die Vergangenheit als Weinanbaugebiet. Das seit 1992 verbindliche Wappen des Prenzlauer Bergs war jedoch nicht das erste Bezirkswappen. Es löste nur dasjenige von 1987 ab, das der Prenzlauer Berg in Verbindung mit den Feierlichkeiten zum 750jährigen Jubiläum der ersten urkundlichen Erwähnung Berlins verliehen bekam. Dieses Wappen zeigte im geteilten, oben halbgespaltenen Schild links den 1877 in Betrieb genommenen "dicken" Wasserturm und rechts den rotzüngigen schwarzen Bären, Zeichen der Zugehörigkeit zu Berlin. Im unteren Teil über dem goldenen Schildfuß war der im April 1986 übergebene Ernst-Thälmann-Park zu sehen. Vor 1987 gab es kein offiziell bestätigtes Bezirkswappen. Als Innenstadtbezirk teilte sich Prenzlauer Berg seit seiner Entstehung im Jahre 1920 mit Mitte, Friedrichshain, Wedding, Tiergarten und Kreuzberg das offizielle Berliner Wappen: den rotzüngigen Berliner Bären. Bemühungen, dem Bezirk als Ausdruck seiner Souveränität im Chor der Berliner Bezirke auch ein eigenes Wappen zu geben, lassen sich indes bis 1936 zurückverfolgen. Damals wurde in einer anläßlich der Olympischen Sommerspiele in Berlin gezeigten Ausstellung zur Berliner Geschichte der Entwurf eines für Prenzlauer Berg entwickelten Wappens vorgestellt. Es zeigte den "dicken" Wasserturm an der Belforter Straße im schwarzen Feld. 1948, drei Jahre nach dem Ende des NS-Regimes, unternahm das Bezirksamt Prenzlauer Berg einen neuerlichen Vorstoß. Doch verlief sich auch diese Initiative im Sande. Sicher gab es in dieser bewegten Zeit damals Wichtigeres als ein Bezirkswappen für Prenzlauer Berg. Somit gingen also fast vier Jahrzehnte ins Land, bis das erste Bezirkswappen amtlich verliehen und bestätigt wurde. Niemand ahnte damals, daß es nur fünf Jahre Gültigkeit besitzen würde. Übrigens, wer es sich noch anschauen möchte, braucht nur im Bezirksamt das Haus 6 durch den mittleren Aufgang zu betreten. Dort kann er das Wappen - gestaltet aus farbigem Glas und in Blei gefaßt - in einem Fenster des Treppenaufgangs zwischen dem Erdgeschoß und der ersten Etage betrachten. Sicher mangelt es vor allem an Geld, um dieses Relikt aus DDR-Zeiten durch das seit 1992 verbindliche Wappen zu ersetzen. Oder ist sein Erhalt ein Zeichen von kluger Voraussicht der Verantwortlichen im Bezirksamt, denn mit der nunmehr von den Spitzen von SPD und CDU in Senat und Abgeordnetenhaus befürworteten Bezirksreform in Berlin wird auch die Wappenfrage völlig neu gestellt.

Quelle: Prenzl Berger

Aktuelles Aktuelles
News aus 2002 News aus 2002
News aus 2001 News aus 2001
News bis 2000 News bis 2000

Quellenangaben

top |  zurück |  Die Wappen der Stadtbezirke